Page 168 - Blaetterprogramm_2025-2025
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Standort







       & Vision



























       »Einmischung erwünscht«


       Der Ulmer Volkshochschule ist ein außergewöhnlicher Bildungsauftrag in die Wiege
       gelegt worden. Gegründet am 24.4.1946 von Inge Scholl, der Schwester von Hans
       und Sophie Scholl, hat die Ulmer Volkshochschule von Anfang an die Bürger*innen
       dieser Stadt zum Engagement unter dem Motto »Einmischung erwünscht« aufgefor-
       dert. So früh wie keine andere Volkshochschule in der Bundesrepublik eröffnete
       die vh Ulm der Region und ihrer Bürgerschaft neue Zukunftsperspektiven in der per-
       sönlichen und politischen Bildung. Unterstützt von ihrem späteren Mann Otl Aicher
       und einem namhaften Kuratorium setzte Inge Scholl im Geiste ihrer ermordeten
       Geschwister das moralische und politische Erbe der Weißen Rose in die Tat um.
       Dadurch entstand in einer sich entwickelnden demokratischen Gesellschaftsstruktur
       der Auftrag, Bildung im Sinne einer »Schule der Demokratie« zu vermitteln. Bis
       heute ist die vh ein wichtiges geistiges Zentrum in Ulm und der Region geblieben.







       Kommunal gestützt – und gleichzeitig                  vh als Ermöglichungsort und Tor
       unabhängiger Verein                                   zur gesellschaftlichen Teilhabe


       Wie alle Volkshochschulen ist die vh kommunal verankert und wird   Die vh ist ein Ermöglichungsort in vielfacher Weise, denn sie ist der
       von Kommunen, Kreis und Land subventioniert. Die vh wird in der   Ort, an dem sich Menschen täglich begegnen, diskutieren, Interessen
       Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e. V.) geführt, der auch   artikulieren, gegebenenfalls Konflikte austragen oder Konsens finden.
       die inhaltliche Unabhängigkeit der Einrichtung gewährleistet.   Die Dozent*innen, Teilnehmer*innen und Mitarbeiter*innen eröffnen
       Das Selbstverständnis der vh drückt sich auch in der besonderen   aufgrund ihrer unterschiedlichen kulturellen und nationalen Herkünfte
       Architektur des EinsteinHauses aus. Im Sinne des Namenspatrons ist   – aus über 100 Ländern – glaubwürdig neue Perspektiven des
       die vh kritischer Rationalität und ganzheitlicher Bildung verpflichtet.   Zusammenlebens und Lernens. Entscheidend für die Arbeit der Ulmer
                                                             Volkshochschule ist und bleibt es, die Interessen eines jeden Men-
       Die Ulmer Volkshochschule wirkt als einzige Volkshochschule in   schen in den Mittelpunkt zu stellen und zum kritischen Hinterfragen
       Deutschland länderübergreifend und übt damit an der Nahtstelle   anzuregen. Wir möchten alle motivieren, ihren eigenen Weg zu gehen
       zwischen Bayern und Baden- Württemberg eine regional orientierte   und die erworbenen Fähigkeiten und Erkenntnisse im Sinne eines
       Bildungsfunktion aus. Seit vielen Jahren ist die vh in verschiedenen   solidarischen Miteinanders einzusetzen.
       Projekten auch europaweit engagiert. Die Ergebnisse der Arbeit
       werden direkt in die Praxis überführt und zur Verbesserung des
       eigenen Angebots genutzt.






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